Zum Stand der Dinge

I. Kurzgefaßtes Selbst- und Werkverständnis

Ich habe viele Arbeitsgebiete, bin aber kein Allrounder, der sich über alles äußern möchte. Als selbstbewußter und selbstkritischer Philosoph oder Wissenschaftler muß man auf 10 Fragen 9 mal antworten: >Dazu kann ich nichts sagen, weil ich mich damit nie ernstlich befaßt habe<. Aber in jeder Wüste gibt es Oasen mit Quellen und Grün; dazu Karawanen auf der Suche danach und Kamele, die Durststrecken überwinden können.

Auf Allkompetenz und Universalitätsansprüche muß ich zwangsläufig, auf Dauerbeschäftigung mit einem Thema will ich bewußt verzichten. Es ist nicht gut, wenn sich der Mensch sein ganzes (Forscher-)Leben lang mit ein und demselben Thema beschäftigt, und sei es auch eine Philosophie. Eine solche geistige Monogamie überlasse ich meinen alten Freunden aus der Popper-Schule. Ein Jahrzehnt pro Thema ist nach meinen Erfahrungen erforderlich, um ein >großes Thema< auszuloten und eigene Ideen dazu bis zur Anwendungsreife auszuarbeiten. Was man in 10 Jahren nicht bis an die Grenze der Entfaltungsmöglichkeiten vorangebracht hat, soll sich selbst überlassen bzw. anderen zur Weiterentwicklung aus neuer Sicht übergeben werden. In diesem Dekadenrhythmus wird hier meine Arbeit im Dritten Teil beschrieben.

So gesehen, reicht ein normales Forscherleben für 3 oder 4, für zählebige Naturen vielleicht für 5 größere Projekte zur Ausarbeitung einer Leitidee aus (manche bleiben allerdings auf einem einzigen sog. Lebensthema hocken). Meine erste Leitidee war die Theorie der dualen Rationalität (>Doppelvernunft<), meine zweite das Rahmenkonzept der Wissensordnung, meine dritte die differentielle Wissenstheorie für >Wissen aller Arten, in jeder Menge und Güte<. Nach menschlichem Ermessen habe ich nun noch eine Chance, die im Neuland einer wissensbezogenen Technikphilosophie für Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) zu keimen beginnt.

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