Interessengebiete, Arbeitsfelder und Themenschwerpunkte

B. Systematischer Überblick

IV. Wissenschaftsforschung nach dem Karlsruher Ansatz

3. Grundlagenstudien zum Wissensverhaltens-Projekt

a) Die Wissensarbeitsteilung als Funktionsmodell der Wissensgesellschaft

Themen: Funktionsgliederung der Wissenstätigkeiten nach Anforderungsprofilen.

Stichworte: Wissensarbeitsteilung der modernen Gesellschaft. Wissensfunktionen. Ordnungspolitische Wissenszonen für bestimmte Funktionsgruppen.

Untersuchungen: Erstmalige Ausarbeitung der Wissensarbeitsteilung der Informationsgesellschaft neben der geläufigen ökonomischen Arbeitsteilung der Industriegesellschaft. Leistungsvergleich zwischen traditionellen und technisch unterstützten Wissenstätigkeiten (nicht immer zugunsten der letzteren). Strukturvergleich zwischen der realen und der elektronischen Wissensarbeitsteilung.

Ergebnisse: Funktionsmodell der besser informierten, besser informierenden Wissensgesellschaft. Kognitiv-technische Anforderungsprofile und Leistungsbilanzen.

Publikationen: Buch >Die Architektur der Informationsgesellschaft, 1998, 2. erweiterte Aufl. 2001.

b) Wissensgeleitete Problemlösungsprozesse

Themen: Wissensbasiertes wissenschaftliches und soziales Problemlösungsverhalten von Individuen, Organisationen, Gesellschaften. Lernen.

Stichworte: Wissenschaftliche (in der Wissenschaft durch Theorie und Erklärung, unter Entlastung von Handlungszwang etc.) und soziale Problemlösungsprozesse (in der Gesellschaft, durch soziales Handeln).

Untersuchungen: Inter- bzw. multidiszipläre Problemlöseforschung auf dem Feld der Philosophie und Wissenschaftstheorie, Wissenspsychologie und Kognitionsforschung, Soziologie, Ökonomie u. a.

Ergebnisse: Ausarbeitung einer Phasentheorie der Problemlösungsprozesse, mit vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten. Kognitive Reformulierung von sozialen Mechanismen, die >über Wissen ablaufen< (z. B. Markt und Wettbewerb, Unternehmerverhalten, interne und externe Reaktionen auf Leistungsverschlechterungen von Organisationen). >Prinzip Kritik< als Wissensstrategie für theoriegeleitetes und kritikkontrolliertes Verhalten. Lehrstücke für die Praxis im Leistungsvergleich.

Publikationen: Buch >Das wissenchaftliche Ethos als Sonderethik des Wissens, 1985 (zum komplementären Rolle von Wissenschaft und Journalismus im gesellschaftlichen Problemlösungsprozeß); Buch >Problemlösungsprozesse in der Wissensgesellschaft<, 2001.

Drittmittel: Lehrprojekt der FernUniversität Hagen.

c) Wissensstrategien der Leit-, Gegen- und Desinformation

Themen: Informationsströme in der Wissensgesellschaft. Informationelle Offenheit und Geschlossenheit von sozialen Akteuren bzw. Systemen. Informationsverzerrung (>Bias<). Rolle der Kritik als Gegeninformation nach Außenkriterien.

Stichworte: Leitinformation. Gegeninformation. Desinformation. Bestätigungsfehler. Wissenschaftliche Beratung der Politik.

Untersuchungen: >Stromlandschaft< der großen Informationsströme im gesellschaftlichen Geviert von Politik, Wissenschaft, Medien und Bürgern. Politische Leitinformation kraft Richtlinienkompetenz, Desinformation durch Propaganda und Werbung, Gegeninformation durch öffentliche Kritik (z. B. Medienkampagnen) und politische (Ab-)Wahlen.

Ergebnisse: Unabhängige Wissenseinrichtungen zur Korrektur des Bestätigungsfehlers der geschlossenen Informationssysteme. Gesellschaftliche Lernfähigkeit ermöglichen durch Einrichtungen der Gegeninformation (Aufsichtsgremien, Beratungseinrichtungen, Medien, Recherchierjournalismus etc.).

Publikationen: Aufsätze und Beiträge zum Zusammenspiel von Wissenschaft und Journalismus.

d) Unternehmerisches Problemlösungsverhalten im Denken und Handeln

Themen: Verbindung der Problemlösungsphilosophie mit Unternehmertheorien der Ökonomie (Schumpeter, Kirzner) sowie beider mit dem dualen Rationalitätskonzept der Doppelvernunft.

Stichworte: Unternehmerisches Denken und Handeln als Anwendungsfall Okkasioneller Rationalität.

Untersuchungen: Analyse und Bewertung unternehmerischer Orientierungsweisen nicht als Status (des >Kapitalisten<) oder Rolle (der Unternehmerpersönlichkeit oder -figur), sondern als davon unabhängige Verhaltensweise, die sich an Okkasion und Opportunität ausrichtet (zum Beispiel Suche nach Marktchancen, Gewinngelegenheiten, Entfaltungsmöglichkeiten).

Ergebnisse: abwarten.

Publikationen: geplant für 2002.

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