Interessengebiete, Arbeitsfelder und Themenschwerpunkte

B. Systematischer Überblick

II. Rationalitätsforschung zur >Doppelvernunft<

3. Anwendungen der Rationalitätstheorie (Max-Weber- und Carl-Schmitt-Rezeption)

a) Wissensstile der Prinzipiellen und Okkasionellen Rationalität

Themen: Was in der Philosophie als >Denkformen<, in der Psychologie als >Kognitive Stile<, in der Informatik als >Repräsentationsschemata< u. dgl. beschrieben wird, soll im Hinblick auf die Wissenswerte, Erzeugungsregeln, Bildungsprozesse für Wissensgattungen (Datenwissen, Theorienwissen etc.) idealtypisch auf die beiden Grundformen des Additiven Wissensstils und des Theoretischen Wissenstils zurückgeführt werden. Der eine beschreibt Gegenstände additiv, summativ, parataktisch, ideographisch durch Aufzählung möglichst aller Eigenschaften, der andere abstrahierend, generalisierend, hypotaktisch, nomothetisch durch Angabe möglichst weniger >wesentlicher< (charakteristischer, grundlegender, durchlaufender) Hauptmerkmale.

Stichworte: Wissensstil bzw. Erkenntnisstil. Additiver Wissensstil. Theoretischer Wissensstil. Aggregatauffassung und Systemauffassung der Welt und ihrer Gegenstände.

Untersuchungen: Additiver und Theoretischer Erkenntnisstil, mit den zugehörigen Wissenschaftsalternativen der parataktischen (altägyptischen, babylonischen, frühgriechischen) >Listenwissenschaft< und der hypotaktischen Theorienwissenschaft, welche die griechisch-abendländische Idee von Wissenschaft verkörpert, wie sie in den philosophischen Erkenntnislehren und methodologischen Wissenschaftstheorien vorausgesetzt wird.

Ergebnisse: Systematik der Wissensstile (Stildiagramm) und Wissenschaftsalternativen. Renaissance des Additiven Erkenntnistils und der Listenwissenschaft im großen Stil (mit >Datenwissen in jeder Menge, kleinster Stückelung und beliebiger Zusammensetzung< auf zumeist untertheoretischem Niveau) durch praktisch unbeschränkte Speicher- und Verarbeitungskapazität der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien.

Publikationen: Ideengeschichtliche Herleitung der Wissensstile und Wissenschaftsalternativen in der Monographie >Begründung, Kritik und Rationalität, Bd. I: Die Entstehung des Erkenntnisproblems im griechischen Denken<, 1977; Systematische rationalitätstheoretische Darstellung des Pluralismus der Erkenntnisstile in dem Buch >Der ganze Rationalismus einer Welt von Gegensätzen<, 1994; Weiterführung des epistemologischen Stilkonzepts (nicht zu verwechseln mit den >kognitiven Stilen< der Wissenspsychologie) im Rahmen der Karlsruher Wissensforschung.

Weiter:
b) Prinzipielle Rationalität
Zurück:
Übersicht Anwendungen der Rationalitätstheorie